HANDBALL inside | Ausgabe #48 6/2022

AUSGABE #48 6/2022 117 Während man in ganz Deutschland nach der unerwarteten Niederlage im Auftaktspiel zur Fußball-WMin eine Art Schockstarre verfiel, war die Welt nicht nur vom Spiel der Japaner beeindruckt. Internationale Medien feierten die Bilder von den japanischen Fans, die anstatt sich nach dem Abpfiff ausgelassen dem Sieg ihrer Mannschaft hinzugeben, in einer besonderen dritten Halbzeit kurzerhand das Stadion aufräumten. Keine Einzelaktion: Zahlreiche Posts, die nach der WM 2018 auf Social-Media-Kanälen geteilt wurden, zeigen, dass nicht nur die japanischen Zuschauer das Bedürfnis verspüren, Ordnung zu hinterlassen. Der Boden der Kabine des Nationalteams war nach jedem Spiel frisch gewischt, Plastikflaschen wurden ordentlich sortiert und benutzte Handtücher akribisch gefaltet. Im Land der aufgehenden Sonne gilt es einfach als äußerst unhöflich, mit dem eigenen Abfall andere zu belästigen … Bis wir in Europa einer ähnlichen Philosophie folgen, dauert es wahrscheinlich noch ein paar Jahre. Doch was uns die Aktion der Japaner eindrucksvoll belegt und was für uns alle gilt, ist: Haltung ohne Handlung wirkt wenig glaubwürdig. Egal wer, ob Privatperson, ein Handballclub oder eigene Partner, nur wer die Themen tatsächlich auch offensiv anpackt und mit seinem Verhalten überzeugt, zahlt auf die eigene Kredibilität ein. Trotz aller kritischen Betrachtungen zum Thema Nachhaltigkeit kann man allerdings heute bereits feststellen, dass sowohl Amateur-Vereine als auch die Proficlubs sich ihrer sozialen Verantwortung bewusst sind, diese längst in ihrer DNA verankert haben und deutlich vorleben. Zahlreiche Partnerschaften mit Werkstätten, Hospizen, Einrichtungen für Menschen mit Behinderung sowie persönliches Engagement von Handballstars, unzählige karitative Aktionen und gemeinnützige Projekte prägen die Handball-Republik von Göppingen bis Hamburg. Es wird mit viel Herzblut gesammelt, versteigert und gespendet – und das nicht nur anstandshalber zu Weihnachten, sondern über alle zwölf Monate im Jahr. Soziales Selbstverständnis bedeutet allerdings noch weit mehr. Der Sport hilft bei der Bildung von interkultureller und sozialer Kompetenz, Selbstvertrauen und Verantwortungsbewusstsein. Die Vereine wissen hier um ihre Leuchtturmfunktion, nutzen diese und werden den damit verbundenen Erwartungen scheinbar auch gerne gerecht. Und wie wertvoll die Früchte der inzwischen von der HBL zertifizierten Jugendarbeit sind, zeigt auch, dass beim Debüt eines „Eigengewächses“ der Applaus in vielen Handball-Tempeln meist größer ist als bei spektakulären Treffern bekannter Stars. Doch gerade soziales Engagement ist für die Vereine oft nur mit der tatkräftigen Unterstützung starker Partner realisierbar. Beim Aktionstag HandbALL TOGETHER lud der Deutsche Handballbund in Partnerschaft mit der Deutschen Kreditbank AG 100 Kinder einer Mannheimer Schule in die SAP Arena ein. Die Kleinen durften sich für mehrere Stunden wie die ganz Großen fühlen. Sie spielten Handball, warfen Tore und bekamen ihr erstes offizielles Handball-Abzeichen. Und wie im richtigen Leben, so auch im Sport: Es gibt keine großen Fußstapfen ohne die ersten kleinen Schritte! Neben viel Spaß auf dem Parkett geht es bei der erfolgreichen Aktion, die 2021 ins Leben gerufen wurde, auch um Integration – eine der wichtigsten Aufgaben unserer Gesellschaft. Zita Newerla IN PARTNERSCHAFT MIT PRÄSENTIERT VON: 

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