HANDBALL inside | Ausgabe #48 6/2022

92 AUSGABE #48 6/2022 deutschen Kader kommen auf Einsatzzeiten jenseits der vier Stunden. Das erreichte in einer deutlich besser besetzten französischen Mannschaft bis zum Abschluss der Vorrunde nicht eine Spielerin. Dank zahlreicher Alternativen konnten die Französinnen entsprechend besser haushalten mit ihren Ressourcen. „Wir haben eine stabile Formation, aber uns fehlt die Breite in der Spitze”, so Gaugisch. Daran zu arbeiten wird eine der Herausforderungen auf dem Weg zu den großen Zielen in der Zukunft sein. Das geht aus Sicht des Verbandes allerdings nicht ohne die Liga, und vor allem nicht ohne die Vereine, die international spielen. Gemeinsam müssen Verband und Vereine nun weiterarbeiten, um endlich wieder um Medaillen spielen zu können. Gut möglich, dass die Vielzahl deutscher Clubs in internationalen Wettbewerben da helfen kann, etablierte Spielerinnen zu entwickeln und weitere Talente zu sichten. Doch der DHB will die Dinge nun endlich auch strategisch angehen. Verändern soll sich die Ligastruktur, in der ein Play-off-System eingeführt wird, um Spielerinnen für Crunchtime-Situationen zu stählen. Zudem setzt der Verband künftig auf vier Handball-Stützpunkte. So sollen in Stuttgart, Dortmund, Leipzig und Hannover schon bald talentierte 14- bis 19-jährige Handballerinnen zusammengezogen werden, um sie mithilfe von professioneller Trainer intensiver zu schulen. Für die aktuelle Generation mag das alles ein wenig zu spät kommen, künftig aber will sich der Frauenhandball hierzulande – man kann sagen: endlich – besser aufstellen. Die Absichten sind hehr, doch eines sollten alle Seiten nicht tun, will man die großen Chancen auf Öffentlichkeit, die die Zukunft mit der WM und mit Olympia bereithält, verspielen: die Hände in den Schoß legen. „Wohlgefälligkeit ist nach dieser EM fehl am Platze”, so Michelmann. „Unser Anspruch ist es, eine Mannschaft zu haben, die reif ist für das Halbfinale.” Welche Jobs dabei zu erledigen sind, ist derzeit klarer denn je. Arnulf Beckmann Mehr Licht als Schatten:: Deutschlands Rückraumstar Emily Bölk Foto: Joachim Schütz EM-ENDSTAND 1. Norwegen 2. Dänemark 3. Montenegro 4. Frankreich 5. Schweden 6. Niederlande 7. Deutschland 8. Slowenien 9. Spanien 10. Ungarn 11. Rumänien 12. Kroatien 13. Polen 14. Schweiz 15. Serbien 16. Nordmazedonien 

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