HANDBALL inside | Ausgabe #48 6/2022

AUSGABE #48 6/2022 113 was ich von einem Podcast halten würde, wo ich ungezwungen mit meinen Freunden aus dem Sport reden kann. Dabei sollte nicht das aktuelle Geschehen, mehr das Persönliche, alte Anekdoten und Spaß im Vordergrund stehen. Da hatte ich sofort Lust darauf und bereits die Premiere war legendär. Mein erster Gast war mein guter Freund Lasse Svan. Wir trafen uns an einem Dienstagabend in Flensburg um 20:30 Uhr und sprachen bis Mitternacht miteinander. Am Ende dachten wir, okay, es war vielleicht zu lang für Menschen, die Kinder haben und am nächsten Tag um sechs Uhr wieder aufstehen müssen. Die Folge wurde allerdings zu einem großen Erfolg und hat bis heute die meisten Clicks der bisherigen Podcasts. Lasse Svan redet immer mit sehr viel Respekt von Ihnen, sagt aber auch, dass Sie leider manchmal zu laut schnarchen. Landin: Wenn das sein größtes Problem mit mir ist, dann bin ich beruhigt (lacht). Wir haben über viele Jahre das Zimmer bei der Nationalmannschaft geteilt und waren mit der Konstellation immer sehr zufrieden. Auch unsere Ehefrauen sind befreundet und die Kinder freuen sich jetzt schon auf Silvester, das wir traditionell gemeinsam verbringen. Das Psychospiel beim Siebenmeter zwischen Schützen und Torwart, die sich sehr gut kennen, ist immer besonders. Ihr Freund Lasse meint, dass er Ihnen gegenüber den Vorteil hat, ein Mentaltrainer zu sein. Landin: Wir kennen uns zu gut. Während seiner Karriere hatte er eigentlich nur den Vorteil, dass er den Ball in der Hand hatte und entscheiden konnte, wann er ihn loslässt. Sie engagieren sich zudem als Botschafter der LykkeLiga, die dänische Liga für Menschen mit Behinderung. Was sind Ihre Aufgaben? Landin: Bei der Glücksliga geht es um Vielfalt und Teilhabe, also um alles, wofür auch Sport stehen sollte. Ich überrasche Kinder, die sich sehr darüber freuen, wenn ein bekanntes Gesicht aus der Nationalmannschaft plötzlich bei einem Spiel oder beim Training auftaucht. Manchmal kommuniziere ich über Facetime mit einigen jungen Handballern. Es ist einfach schön, in diese glücklichen Gesichter zu schauen. Botschafter zu sein ist eine Aufgabe, die mir viel Spaß macht. Die Zentrale der LykkeLiga sitzt übrigens in Aalborg, so kann ich mir sehr gut vorstellen, mein Engagement ab dem kommenden Sommer zu steigern. Sie sind sowohl in Deutschland als auch in Dänemark ein Star. Werden Sie in Kiel oder in Kopenhagen häufiger um ein Foto gebeten? Landin: Handball ist in Dänemark unglaublich groß. Es ist immer schön, zu erleben, wie das ganze Land mit der Nationalmannschaft mitfiebert. Wahrscheinlich werde ich in meiner Heimat häufiger um ein Autogramm oder ein Bild gebeten. Nach acht Jahren in Kiel hat hier wirklich jeder, der je ein Foto mit mir wollte, schon mindestens eins gemacht. Mit der dänischen Nationalmannschaft haben Sie bereits alles gewonnen. Wie reist so ein erfolgreiches Team zu einer Weltmeisterschaft – spricht man noch über Ziele? Landin: Ja, natürlich. Jede EM und WM hat ihre eigene Geschichte. Eine Nationalmannschaft ist auch kein starres Gebilde, jedes Mal haben wir auch Youngster dabei, die logischerweise noch nicht alle Titel in der Tasche haben. Die Zusammenarbeit mit den jungen Spielern macht mir sehr viel Spaß und ich genieße meine Rolle, die im Team inzwischen eine ganz andere ist als bei der Europameisterschaft 2012. Damals habe ich Lars Christiansen so gespannt zugehört, wie das heute Emil Manfeld oder Mathias Gidsel bei mir tun. Wer gewinnt die Weltmeisterschaft 2023? Landin: Da gewinnt ein Land, das ein bisschen nördlicher als Deutschland liegt, aber nicht so weit nördlich wie Schweden und Norwegen. Erlauben Sie zum Schluss eine persönliche Frage: Lassen Sie Ihre Torwarthosen wirklich immer verlängern? Landin: Das habe ich früher gemacht. Es hat einfach ordentlicher ausgeschaut und mir ein besseres Gefühl gegeben, wenn meine Torwarthosen nicht nach Hochwasser ausgeschaut haben. Ich fühle mich so noch ein paar Zentimeter größer als meine 2,01 Meter und ich habe den Eindruck, dass ich mich auf dem Spielfeld besser auf das Wesentliche konzentrieren kann. Inzwischen empfinde ich die Hosenlänge allerdings nicht mehr so elementar, in meinen Kieler Jahren habe ich mit diesem Spleen aufgehört. Aber ich würde wirklich niemals weiße Socken zu den schwarzen Hosen anziehen! So würde ich nie spielen. Weiße Socken sind die Hölle. Zita Newerla  „ NACH ACHT JAHREN IN KIEL HAT HIER JEDER, DER JE EIN FOTO MIT MIR WOLLTE, SCHON MINDESTENS EINS GEMACHT“

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