HANDBALL inside | Ausgabe #48 6/2022

AUSGABE #48 6/2022 27 Sohn Julian spielt. Schließlich war Handball immer ein großes Thema im Hause Köster. Beide Eltern spielten selbst Handball, und immer saßen alle vor dem Fernseher, wenn große Spiele oder Welt- und Europameisterschaften übertragen wurden. Als er mit dem Handballspielen in der Jugend des TuS SW Brauweiler begann, hatte er eine ungewöhnliche Wegbereiterin: die Mutter von Fußball-Nationalspieler Florian Wirtz. Ohnehin verbindet die beiden Jung- stars ihrer Sportarten eine ganze Menge. „Wir kommen aus dem gleichen Dorf und waren zusammen auf einer Schule“, so Köster. „Es ist ganz lustig, seine Mutter war tatsächlich meine erste Handballtrainerin. Deswegen verfolge ich auch Leverkusen, besonders Florian Wirtz, ein bisschen.“ MÄNNER-WG IN KÖLN In Köln lebt er in einer klassischen Männer-WG mit einem ehemaligen Mitspieler aus Dormagener Zeiten. Aber auch Freundin Luisa wohnt nur einen Block entfernt. Die Rahmenbedingungen zum Wohlfühlen sind geschaffen, dieVerlockungenderGroßstadt vielgestalt. In Köln kann man untergehen. Ist aber kein Problem für den 22-jährigen jungen Mann. „Ich bin mit dem Leistungsgedanken groß geworden, war früh in diesen Strukturen und kenne es nicht – wie viele andere junge Menschen in meinem Alter –, die Nächte durchzufeiern.” Das einzige, was aktuell tatsächlich leidet, ist sein BWL-Studium. „Das Studium ziehe ich fast in Regelstudienzeit durch”, sagt er. „Es gibt Phasen, in denen es schwieriger ist, es mit dem Leistungssport zu vereinbaren. Aber es soll schnell beendet werden.“ Aber die Priorität liegt derzeit auf dem Handball. In der Gummersbacher Mannschaftshierarchie ist er längst weit nach oben gerückt. Köster trägt die Kapitänsbinde beim VfL; und das beeindruckt ihn. „Wenn man sich die Historie des Clubs anschaut und sieht, welche Spieler dieses Amt hier schon bekleidet haben, dann ist das eine große Ehre.” Dabei spielte Köster in der Jugend für die Gummersbacher Konkurrenz. Die Begegnungen zwischen Dormagen und dem VfL waren stets brisant, weil sie am Mittelrhein die beste Nachwuchsarbeit machten. „Aber natürlich hat man den VfL Gummersbach immer verfolgt”, sagt er. „Und einmal war ich sogar Einlaufkind bei einem Spiel in der LANXESS arena.” Es war die Belohnung für eine gewonnene Kreismeisterschaft, an wessen Hand er die große Arena betrat, weiß er allerdings nicht mehr. Heute ist er es, der mitunter von Einlaufkindern großäugig angeschaut wird. Noch fehlen Titel und Medaillen, die seine Handballvita schmücken können. Und ob er mit dem Sammeln derartiger Devotionalien bei der WM in Polen und Schweden beginnen kann, scheint fraglich. Das Team ist jung, neu formiert und noch auf der Suche nach der richtigen WM-Form. Aber in diesem Kollektiv könnte Köster ein ganz wichtiger Baustein sein. Sein Motto dabei ist einfach: „Wenn ich Handball spiele, versuche ich einfach Spaß zu haben.” Arnulf Beckmann  Seltene Gabe: Auch als Abwehrspieler gehört Köster längst zu den besten seiner Zunft Foto: imago

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