HANDBALL inside | Ausgabe #48 6/2022

AUSGABE #48 6/2022 77  ihre ersten Bundesliga-Erfahrungen machen dürfen. Dazu gehören unter anderem Max Benecke und Maxim Orolov, aber auch Nils Lichtlein, Mattes Langhoff, Moritz Sauter und Lasse Ludwig. Letzterer stand bei allen Europacup-Auftritten der Füchse in dieser Spielzeit im Kader und hatte auch seine Einsatzzeiten. „Das ist eine großartige Perspektive für die Spieler, ohne sie zu früh verheizen zu wollen”, sagt von Behren. Aus Potsdamer Sicht sei das andererseits in Einzelfällen auch eine schmerzhafte Entscheidung, wer mit Blick auf das anstehende Wochenende wo spielen darf, weil mitunter Leistungsträger in Potsdam nicht zur Verfügung stehen. Aber alles im Sinne der Sache. Die Verzahnung ist allerdings auch wechselseitig. Natürlich lernt jeder Potsdamer Spieler von den Profis, wenn er in Berlin beim Bundesligateam trainieren darf. Das ist unbezahlbar. „Wir haben aber auch schon Trainingseinheiten in Potsdam von Füchse-Profis begleiten lassen”, sagt Hanning. „Das sind kleine Farbtupfer in der Gesamtheit.” ELITEAUSBILDUNG Keine Frage: Füchse-Manager Hanning hat den 1. VfL Potsdam als integralen Bestandteil seines regionalen Talentförderungsmasterplans längst ausgemacht. Dennoch, das betont der neue Geschäftsführer von Behren mit Nachdruck, „sind wir in Potsdam nicht die zweite Mannschaft der Füchse”. Vielmehr gehe es um die handballerische Eliteausbildung im Raum Berlin und Brandenburg. Ob dieses Modell auch eine Blaupause für andere Bundesligaclubs sein kann, müsse man von Standort zu Standort individuell entscheiden. „Hier in Potsdam jedenfalls sind die Voraussetzungen in Sachen Infrastruktur perfekt“, sagt von Behren. „Weil es hier den Olympiastützpunkt gibt, ist für die Nachwuchssportler im Internat in Sachen Schule, Studium oder Ausbildung alles genial vorbereitet.” Natürlich weiß von Behren auch um den „riesigen Wettbewerbsvorteil, den wir jetzt kommunikativ nutzen müssen, um uns auch finanziell weiterzuentwickeln.“ Je größer sein Budget, um so vielgestaltiger seine Möglichkeiten. Und natürlich wollen Hanning und er Spiele gewinnen und erfolgreich sein. „Wir wollen in Potsdam die Klasse halten und nicht in Gefahr geraten, das ist die sportlich ergebnisorientierte Zielsetzung“, sagt Hanning. „Aber die jungen Spieler behütet weiterzuentwickeln, darf man dabei nicht aus den Augen verlieren.” Ist demnach für die Potsdamer der Aufstieg verboten, um sich keine Konkurrenz im eigenen Hause zu schaffen?„Nein”, sagt Hanning, „den würde ich jederzeit mitnehmen, aber das entspricht ja aktuell nicht der Realität.” Die Mannschaft darf, aber sollte ein Spieler ein Angebot aus der ersten Liga haben, das auch passt, würde Potsdam ihm nie Steine in den Weg legen. ImGegenteil: „Wenn einer geht, schaffe ich wieder Freiräume für jene Spieler, die dahinter warten. Wir wollen Talente entwickeln und wollen auch Talente abgeben”, so Hanning. „Das ist unsere Priorität.” Aber natürlich wollen sie innerhalb dieser Rahmenbedingungen maximalen sportlichen Erfolg. Insofern ist Potsdam ein Vorzeigemodell, aber ganz sicher nicht das Farmteam der Füchse. Arnulf Beckmann Potsdams Lasse Ludwig im Tor der Füchse im European League-Spiel gegen Skanderborg Aarhus Foto: imago

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