HANDBALL inside | Ausgabe #48 6/2022

90 AUSGABE #48 6/2022 Grijseels, die bei Borussia Dortmund spielt, also bei jenem Club, der bis vor wenigen Monaten noch von Fuhr trainiert wurde. „Wir schaffen es ganz gut, den Fokus auf die EM zu richten, und ich habe auch nicht das Gefühl, dass jemand gehemmt spielt”, so Bölk gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Doch zurück zum abschließenden Vorrundenspiel gegen Spanien, das so etwas wie der Knackpunkt war. Nicht nur, weil die Mannschaft verlor, sondern auch, weil es die Defizite dieses Teams gnadenlos aufdeckte. Während man gegen Montenegro lange dagegenhalten konnte und lediglich „den letzten Punch nicht hinbekam”, so Gaugisch, offenbarte die letzte Vorrundenpartie die Entscheidungsschwächen in Drucksituationen. Die Spanierinnen hatten mit ihrer offensiven Deckung das Gaugisch-Team vor ungewohnte Aufgaben gestellt, die für die deutsche Mannschaft individuell nicht zu lösen waren. Der Schluss liegt nahe: Die vorgefertigten Schablonen funktionieren gut, vor allem wenn der Gegner die Auswahl spielen lässt. Das war so in den Auseinandersetzungen mit den Niederlanden und mit Rumänien. ENTSCHEIDUNGSSCHWÄCHEN Im Bereich der individuellen Entscheidungen allerdings offenbaren sich die Defizite. Dann wirkte die Mannschaft nicht selten ratlos. „Darin sind wir aktuell nicht so gut”, so Gaugisch. „Gelingt beides, dann werden wir den nächsten Schritt machen.” Stellt sich die Frage, ob individuelle Entscheidungsfähigkeit nicht auch größere individuelle Qualität voraussetzt. Denn von Versagen in Drucksituationen wollte der Bundestrainer nichts wissen. „Nein, sicher nicht”, sagte er. „Das ist ein handballerisches Problem. Wir haben einfach keine Lösungen gefunden.” Dabei war deutlich zu sehen, dass es durchaus Führungsspielerinnen in der Mannschaft gibt. Allen voran Alina Grijseels, aber auch Xenia Smits und Emily Bölk sind in der Lage, auf höchstem Niveau zu performen. „Leistungspeaks wie diese möchte ich künftig bei viel mehr Spielerinnen sehen”, so Kromer. Die Statistik belegt sowohl den Coach als auch den Funktionär. dass aktuell zu vieleAufgaben auf zu wenig S c h u l - tern lasten. Sechs Spielerinnen im  Spielte eine mäßige EM: Bietigheims Luisa Schulze Foto: Joachim Schütz DIE BESTEN TORHÜTERINNEN 1. Sandra Toft 68 204 33,3% (DEN) 2. Cleopatre Darleux 67 182 36,8% (FRA) 3. Silhe Solberg 62 156 39,7% (NOR) 4. Jessica Ryde 58 181 32,0% (SWE) 4. Yara ten Holte 58 200 29% (NED) NAME TORE WÜRFE QUOTE

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