Der große Blonde mit dem harten Wurf

In die HANDBALL inside Hall of Fame werden regelmäßig neue Mitglieder aufgenommen. Wir küren die 100 besten Handballer aller Zeiten. Heute: Der Handballspieler des Jahrhunderts Erhard Wunderlich.

Die Geburt eines Handballstars am 18. Juli 1976 in einer kleinen Halle in Augsburg – sie geschah unbemerkt. Als der VfL Gummersbach beim Oberligisten FC Augsburg zu einem Testspiel antrat, startete die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) just in das olympische Turnier 1976. Alle Augen waren auf Montreal gerichtet. Doch VfL-Manager Eugen Haas war wie elektrisiert. Denn da spielte ein 19-jähriger Rückraumspieler, ausgestattet mit enormen körperlichen Fähigkeiten, mit der Deckung des Meisters förmlich Katz und Maus. Insgesamt 13 Bälle schleuderte der 2,04 Meter große Rechtshänder ins Netz.

Haas verpflichtete den Elektromechaniker umgehend. Keine vier Monate später, am 19. November 1976 im rumänischen Brasov, feierte Wunderlich unter Bundestrainer Vlado Stenzel gegen Rumänien sein Debüt in der Nationalmannschaft. Und nur weitere 15 Monate später, am 5. Februar 1978, zählte er zu jener Mannschaft, die im WM-Finale in den Brøndby-Hallen in Kopenhagen gegen die Sowjetunion (20:19) einen Handball-Mythos schuf.

Erhard Wunderlich im Trikot des VfL Gummersbach Bild: imago / Werek