HANDBALL inside | Ausgabe #48 6/2022

104 AUSGABE #48 6/2022 Die Causa André Fuhr erschütterte die Handballwelt. HANDBALL inside sprach mit dem Präsidenten des Deutschen Handballbundes über schwierige Tage und deren Konsequenzen. Herr Michelmann, wie sehr haben Sie die Vorgänge beim BVB Dortmund und deren Folgen getroffen? Andreas Michelmann: Ich war vor allem darüber erschüttert, wie lange dieser Fall gärte, bis er an die Oberfläche kam, und wie viele Leute später behaupteten, etwas gewusst zu haben. Vor allem diejenigen, die zuvor nie ein Wort darüber verloren haben. Das ist ja auch der Grund, weshalb wir eine Kommission ins Leben gerufen haben, die in der Zielsetzung erstens aufarbeiten soll, warum dieses System so lange funktionieren konnte. Und zweitens die Frage beantworten soll: Was können wir in Zukunft tun, um Ähnliches rechtzeitig zu erkennen und zu unterbinden? Wann und wie hat Sie die Nachricht ereilt? Michelmann: Ich führe nicht Buch über jedes Gespräch. Es ist Aufgabe der Kommission, dieses Thema weiter zu bearbeiten. Und danach? Michelmann: Ich habe unmittelbar nach Bekanntwerden mehrere Gespräche geführt. Bei unserer Präsidiumssitzung Ende Oktober in Leipzig haben wir die erste Gelegenheit genutzt, eine externe und unabhängige Kommission einzurichten und die ersten Mitglieder zu berufen. Ende November hat die zwischenzeitlich komplettierte Kommission ihre Arbeit aufgenommen. WiegutwarenSiemit AndréFuhr bekannt? Immerhin war es ja Ihr Juniorentrainer. Michelmann: Ich war gar nicht weiter mit ihm bekannt. Ich habe ihn lediglich ein einziges Mal erlebt, als er 2020 bei der EM in Dänemark den coronaerkrankten damaligen Bundestrainer Henk Groener und dessen ebenfalls erkrankten Co-Trainer Alexander Koke vertrat. Aber da war die Situation ja schon kritisch. Schon damals gab es Spielerinnen in der Mannschaft, die unter Fuhr nicht spielen wollten. Michelmann: Das alles sind Dinge, die die externe und unabhängige Kommission mit Außensicht auf die Dinge nun aufarbeiten soll. Aber hätte der Verband nicht damals schon wach werden und den Dingen auf den Grund gehen müssen? Michelmann: Das ist Konjunktiv. Ich kann doch nur agieren oder reagieren auf der Grundlage der Erkenntnisse, die ich habe. Foto: DHB AUF EIN WORT MIT ANDREAS MICHELMANN, PRÄSIDENT DES DEUTSCHEN HANDBALLBUNDES

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