HANDBALL inside | Ausgabe #48 6/2022

AUSGABE #48 6/2022 25 Norweger Sagosen und auch kein Stratege wie beispielsweise der Däne Mikkel Hansen oder wie der Franzose Nikola Karabatic. Aber Köster traut sich Dinge zu, hat Mut zum Risiko und nicht selten auch das Auge für den Kollegen. Und als solcher ist er spätestens seit der Europameisterschaft im vergangenen Jahr Teil der Zukunft der DHB-Auswahl. Seit Jahren fahndet die Nationalmannschaft nach einem neuen Star für die Position im linken Rückraum. Der zwei Meter große Spieler könnte diese Lücke füllen. Nicht wenige Experten vergleichen ihn bereits mit Pascal Hens – Weltmeister 2007, 565 Tore in 199 Länderspielen – und sehen in ihm den legitimen Nachfolger. Darüber kann Köster allerdings nur lächeln. „Natürlich hat sich meine Rolle verändert”, sagt er. „Aber in so etwas kann ich nur reinwachsen, wenn ich durch Leistung überzeuge.” Was ihn aber so einzigartig macht und sowohl für Vereinscoach Sigurdsson als auch für Bundestrainer Alfred Gislason so wertvoll, ist die Tatsache, dass er zudem ein überragender Abwehrspieler ist. Für die Suche nach dem idealen Nebenmann für Johannes Golla im Innenblock der Nationalmannschaft hat er sein Bewerbungsschreiben längst abgegeben. Und er hat – um im Bild zu bleiben – auch schon probearbeiten dürfen. Entweder kann er im defensiven Verbund agieren oder im 3-2-1-System als cleverer Balldieb, wo er noch stärker ist. Gut möglich, dass mit Blick auf die WM im Januar in Polen dieses Duo auch in Gislasons Gedankenspielen eine zentrale Rolle spielt. In jedem Fall aber ist davon auszugehen, dass an seiner Nominierung keine Zweifel bestehen dürften, auch wenn der Hochgelobte diesbezüglich zurückhaltend bleibt. „Das weiß ich ja jetzt noch nicht, ob ich überhaupt dabei sein werde”, sagt er. „Aber wenn ich eingeladen werde, freue ich mich sehr darüber.” Bis dahin allerdings gehört seine gesamte Konzentration dem Club und den Spielen, die er bis zum Jahresende noch zu bestreiten hat. Dort leistet er Wichtiges, auch wenn seine Performance leichten Schwankungen unterliegt. Ist aber normal, schließlich ist Köster noch nicht einmal zwei Jahre im Profihandball unterwegs. Seine sportkulturelle Selbstwerdung ist noch in vollem Gange. „Natürlich möch-  Vor drei Jahren: Julian Köster (3. von links) gewinnt Silber bei der U-19-EM Foto: imago

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