HANDBALL inside | Ausgabe #48 6/2022

72 AUSGABE #48 6/2022 verlängert wurde – noch so eine Personalie, die exemplarisch für den Kurswechsel bei den Füchsen steht. Die Ergebnisse der vergangenen Wochen und die sportliche Stoßrichtung der vergangenen Monate geben den Berlinern recht. „Früher wussten wir, dass wir einen außerordentlich guten Tag brauchen und alles zusammenpassen muss, damit wir den Spitzenmannschaften gefährlich werden konnten“, sagt Paul Drux. „Mittlerweile haben wir so ein Selbstvertrauen, dass wir wissen: Auch gegen die Topteams besteht immer die Chance, Punkte mitzunehmen – weil wir einfach gelassener geworden sind und auf positive Erfahrungswerte zurückgreifen können.“ Als Beleg dafür diente in der vergangenen Saison beispielsweise die Dienstreise der Berliner zum THW Kiel. In der Ostseehalle hatten die Füchse zuvor eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr gewonnen, oft hatte es auch richtige Klatschen gegeben – bis zu jenem Tag im März, als die vermeintlich unendliche Serie mit einem 31:27-Sieg ihr Ende fand. Die neuerliche Fortsetzung folgte im Oktober im Heimspiel gegen den deutschen Rekordmeister – zweifellos eines der besten FüchseSpiele des vergangenen Jahrzehnts, an dessen Ende eine echte Packung für die Schleswig-Holsteiner stand: 34:26 gewannen die Berliner. Drux betont zwar pflichtschuldig, „dass an diesem Tag alles bei uns geklappt hat und beim THW relativ wenig, weil auch wichtige Leute wie Sander Sagosen oder Hendrik Pekeler gefehlt haben“. Andererseits weiß er auch zu berichten: „Solche Siege wie in Kiel oder im Heimspiel gegen den THW machen natürlich etwas mit dir. Danach geht die Brust nochmal weiter raus.“ Mittlerweile haben die Berliner eben auch eine tief und außerordentlich gut besetzte Auswechselbank: Wenn Trainer Jaron Siewert nach einer Viertelstunde mit personellen Wechseln loslegt, ist in den seltensten Fällen ein Leistungsabfall zu erkennen – weil die Qualität der Bank mit jener der Startformation mithalten kann. MANNSCHAFTLICHER ERFOLG Von diesemUmstand profitiert auch Drux selbst. Obwohl er seine Farben nunmehr als Kapitän aufs Feld führen darf, steht er in den seltensten Fällen in der ersten Sieben, sondern kommt normalerweise Mitte der ersten Halbzeit auf die Platte. „Wer mich kennt, der weiß, dass persönliche Erfolge für mich ganz, ganz weit hinten anstehen. Für mich steht immer der mannschaftliche Erfolg im Vordergrund“, sagt Drux darauf angesprochen und ergänzt: „Deshalb ist es mir persönlich völlig egal, ob ich von der Bank komme oder direkt anfange. Da bin ich überhaupt nicht eitel.“ Rein körperlich profitiert der 27-Jährige zweifellos von dieser Herangehensweise und den zahlreichen Optionen seines Trainers. Drux hat bereits in ganz jungen Jahren höchste Belastung erfahren – und war gemessen am Verlauf seiner Seit 15 Jahren dabei: Füchse-Eigengewächs Paul Drux Foto: Beate Haar

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