HANDBALL inside | Ausgabe #48 6/2022

82 AUSGABE #48 6/2022 auf Anfrage. Der Bundestag habe die Strategie einst festgelegt, „und dann muss es auch umgesetzt werden“. Bislang habe er noch keine Reaktionen aus den Vereinen erhalten, berichtet Nitsche. Aber er stelle sich auf Debatten ein: „Was? Die wollen noch mehr Geld? Solche Fragen werden aus den Vereinen kommen.“ Auf der anderen Seite ist das Entsetzen bei den Gegnern groß. Hans Joachim Müller, der Ehrenpräsident des Handballverbandes Saar nannte die Verantwortlichen in der Dortmunder DHB-Zentrale in einem Leserbrief „größenwahnsinnig“. Auch er argumentierte mit der Pandemie, der Inflation und der Energielage und fragte polemisch: „Kennen die DHBFunktionäre die Lebenswirklichkeit in den kleinen Vereinen vor Ort noch, die schon um das Überleben kämpfen?“ Müller steht nicht allein da. „Das ist nicht weniger als die Zerstörung des Breitensports“, sagt Jörg Dombdera, der Geschäftsführer des Verbandes in Mecklenburg-Vorpommern. „Das ist keine gute Entwicklung nach zwei Jahren Pandemie. Wenn wir Mitgliederschwund feststellen, dann muss die Antwort eine andere sein.“ Das Abstimmungsverhältnis zeige, dass etwas nicht stimme. „Bei einer solch wichtigen Abstimmung muss Einheitlichkeit herrschen.“ Nicht nur Dombdera missfällt, dass die Beitragserhöhung nicht allein in die Mitgliederförderung fließen soll, sondern zur Hälfte auch in den Leistungssport, etwa in die vier neuen Bundesstützpunkte im weiblichen Nachwuchsbereich, in einen Sportlichen Leiter Frauen und in Co-Trainer Männer (siehe Geschichte in HANDBALL inside # 47). „Die Zweckverwendung war ein großes Thema in den Argumenten der östlichen Landesverbände“, bestätigt Dierk Petersen. Der Schleswig-Holsteiner hatte schon vor Leipzig die Kompromissformel gefunden, für 2023 die Beitragserhöhung noch auszusetzen. „Etwas anderes wäre aus meiner Sicht das falsche Signal gewesen“, sagt er. Schließlich litten die Vereine immer noch an den Folgen der Pandemie. Auch seien die zusätzlichen Kosten nicht absehbar, welche womöglich durch die Energiekrise infolge des Krieges in der Ukraine entstünden. „Eine Beitragserhöhung in 2023 war aus meiner Sicht daher nicht darstellbar, davon konnte ich alle überzeugen“, sagt Petersen. Auch haushaltstechnisch wäre eine Erhöhung in 2023 für die Landesverbände kompliziert gewesen, da die Haushalte für das kommende Jahr längst beschlossen wären. Die Belastungen, die ab 2024 auf die Mitglieder zukommen, hält Petersen für vertretbar. „Ich habe das mal für meinen Verein TSV Sieverstedt ermittelt, da sind es zusätzlich 49 Cent pro Mitglied“, sagt er. „Ich kann mit dieser Lösung gut leben. Es ist wichtig, dass der DHB verlässliche Einnahmen hat, er braucht stabile Größen.“ Erik Eggers  „ EINE BEITRAGS- ERHÖHUNG IN 2023 WAR NICHT DARSTELLBAR, DAVON KONNTE ICH ALLE ÜBERZEUGEN“ HVSH-Präsident Dierk Petersen Quelle: DHB

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