HANDBALL inside | Ausgabe #48 6/2022

96 AUSGABE #48 6/2022 Insidern erhält die HBF von Sportdeutschland.tv rund 130.000 Euro jährlich, insgesamt wären das knapp 800.000 Euro. Das wären rund 1,3 Prozent von den Erlösen der HBL. Es liegen also ökonomische Welten zwischen Frauen- und Männerliga. Zwar habe es weitere Interessenten für die TV-Rechte gegeben, erklärt HBF-Boss Wendt. Aber wenn die Nachfrage den Preis regelt, wie die Wirtschaftswissenschaften vermitteln, dann wollten diese Interessenten das TV-Paket wohl als verpacktes Geschenk. Das Angebot von Dyn Media lag dem Vernehmen nach ebenfalls deutlich niedriger. Diese Offerte habe man als „demütigend“ empfunden, sagt ein Beteiligter. „Die Diskrepanz zwischen Männer- und Frauenhandball ist zu groß“, klagt Maik Schenk, der Geschäftsführer des Thüringer HC. „Es ist kein optimales Ergebnis, wir hätten uns schon gewünscht, dass wir mehr Wertschätzung erhalten. Es war unter den schlechten Angeboten das beste.“ Für einige Clubs bedeutet dieser Vertrag real sogar wirtschaftliche Verluste. Denn es gibt einige HBFClubs wie den VfL Oldenburg, deren Livestreams bisher von lokalen Sendern produziert wurden. „Momentan macht das für uns der Sender Oeins, mit der Produktion hatten wir bisher nichts am Hut“, erklärt VfL-Chef Lampe. „Mit dem neuen Vertrag geht das nicht mehr. Und wir müssen die Produktion selbst stemmen.“ EINHEITLICHES EQUIPMENT Tatsächlich wird Sportdeutschland. tv alle Bundesligisten künftig mit einem einheitlichen Equipment für die Übertragung ausstatten. Aber das Personal für die TV-Produktion der Heimspiele müssen die Clubs selbst organisieren und bezahlen. Es entstehen hier also weiterhin Kosten für die HBF-Clubs. „Wenn man sieht, was an Lizenzentgelten übrigbleibt, dann ist das, wenn man ehrlich ist, eine Katastrophe“, sagt Schenk. Über die Details des Vertrages werde man die HBF-Mitglieder in der kommenden Versammlung im Januar informieren, erklärte Wendt. Klar ist aber, dass Sportdeutschland.tv nicht mehr alle HBF-Spiele frei empfangbar anbietet, wie es momentan noch der Fall ist. „Pro Spieltag wird ein Spiel frei empfangbar sein“, sagt Wendt. „Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit einer TV-Verwertung.“ Das Pokal-Final4 solle ebenfalls im Free-TV zu sehen sein. Und es gebe auch die Option, einzelne HBFPartien an TV-Sender zu vergeben. „Ein guter Vertrag für alle“: HBF-Geschäftsführer Christoph Wendt „Wenn man ehrlich ist, eine Katastrophe“: Manager Maik Schenk (Thüringer HC) Fotos: imago

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